Gespräch mit Künstler:innen: Hanna KL

Hanna Kastl-Ljungberg ist eine vielseitige bildende Künstlerin aus Göteborg, Schweden. Hanna hat ihren ganz persönlichen Ausdruck entwickelt und erschafft verspielte Kunstwerke, in denen sie Farben und Formen auf einzigartige Weise kombiniert und sie in Bilder, Drucke und Muster verwandelt. Ihre Arbeit ist stark von der Zeit beeinflusst, die sie in Los Angeles verbracht hat.

Wie bist du dazu gekommen, dich für Kunst zu interessieren?

Meine Eltern sind beide Künstler. So war dieser Teil immer schon in mir und ich wurde immer zu Kreativität angeregt. Als ich an der Uni nachhaltiges Design studierte, wurde mir klar, dass ich Grafikdesignerin werden wollte. Dann begann ich plötzlich, Kunstdrucke zu erschaffen, als eine Form des Lernens. Zu meiner Überraschung wurden meine Drucke sehr beliebt und damit fing es an!

Was hat dich bei deiner neuesten Kollektion inspiriert?

Ich wollte eine farbenfrohe Kollektion schaffen, die zu den Farben und dem Gefühl der kommenden hellen Jahreszeiten passt und in diesen schwierigen Zeiten für mehr Freude sorgt. Ich wollte aber auch, dass sie mit den Werken meiner vorherigen Sammlung bei Postery kompatibel ist.

Wird dein Stil von deiner Stimmung, der jeweiligen Jahreszeit oder vielleicht von anderen Ereignissen auf der Welt beeinflusst oder versuchst du, dich von der Welt zu verschließen und dich nur auf dich und deine Arbeit zu konzentrieren?

Ich kann zu jeder Jahreszeit kreativ sein, weil ich viel träume und mich von Erinnerungen inspirieren lasse, aber bei ernsten Ereignissen, wie dem aktuellen Krieg in der Ukraine, fällt es mir schwer, kreativ zu sein, wenn ich weiß, dass Menschen leiden, und vor allem, wenn es so nah ist. Ansonsten versuche ich normalerweise, mich von den Nachrichten fernzuhalten, weil ich zu den Menschen gehöre, die von all dem Elend und der Negativität in der Welt stark beeinflusst werden. Wenn ich das jeden Tag sehen und lesen würde, wäre ich einfach nicht in der Lage, irgendetwas zu tun. Ich versuche zu tun, was ich kann, aber ich kann nicht alle diese Situationen lösen. Es liegt nicht in meiner Hand, und es ist traurig, das zu sagen, aber bis zu einem gewissen Punkt muss ich mich der Welt verschließen, um Kunst zu schaffen, die eine positive Ausstrahlung widerspiegelt. Ich mache Kunst in der Hoffnung, dass sie gute Erinnerungen weckt oder jemanden zum Lächeln bringt, wenn vielleicht auch nur für eine Sekunde.

Worauf kannst du, wenn du kreativ bist, nicht verzichten?

Wahrscheinlich nur eine kreative Atmosphäre. Ich kann auf Musik und Getränke und solche Sachen verzichten. Alles, was ich brauche, sind nur meine Zeichenmaterialien und eine ruhige und inspirierende Umgebung um mich herum.

Brauchst du völlige Stille oder hörst du Musik im Hintergrund?

So sehr ich Stille mag, ich liebe auch Musik und sie hilft mir auf jeden Fall, mich zu inspirieren zu lassen. Ich habe einen extrem vielseitigen Musikgeschmack: von Boybands über Grunge bis hin zu 80s Hair Metal, aber in letzter Zeit höre ich viele Wallows, Conan Gray und T. Rex. Ich schaue beim Zeichnen auch Fernsehen. Ich habe kürzlich Genera+ion gesehen und es hat mir so gut gefallen, dass ich es mir jetzt noch einmal ansehe.

"Ich wollte eine farbenfrohe Kollektion schaffen, die zu den Farben und dem Gefühl der kommenden hellen Jahreszeiten passt"

Was machst du gerne, wenn du gerade nicht kreativ bist?

Als freischaffende Künstlerin bin ich immer entweder kreativ oder arbeite – haha, aber ich liebe es einfach an einem schönen Tag herumzulaufen und Musik zu hören und einen Kaffee zu trinken und mich vielleicht irgendwo hinzusetzen und den Leuten zuzuschauen. Ich stöbere auch gern durch Secondhand-Shops und wenn ich mal einen Tag nicht in den Secondhand-Laden gehe, habe ich das Gefühl, dass ich einen guten Fund zu verpassen, haha.

Wenn du dich für eine Superkraft entscheiden könntest, welche wäre das?

Reisen in Raum und Zeit. Ich ging einfach zu einer Menge Konzerte und würde Zeiten erleben, von denen ich nur träumen kann. Der erste Ort, den ich besuchen würde, ist Los Angeles Mitte der 80er Jahre.